Artikel vom 11.04.2005
Vorpommern beherrschen Szenerie
Von Siegfried Iselt
Neubrandenburg. Dank einer enormen Kampfleistung holte sich das Team vom Pasewalker FV gestern im Neubrandenburger Jahnstadion einen ganz wichtigen „Dreier“ im Abstiegskampf der Verbandsliga. Die Gäste setzten damit dem Zwischenhoch der Viertorestädter, die in den zurückliegenden drei Runden sieben Punkte erobert hatten, ein jähes Ende. Und – das sei vorweg gesagt – dieser Auswärtserfolg geht völlig in Ordnung, weil er ganz einfach dem Spielverlauf entsprach.
Die Pasewalker beherzigten eine Fußballbinsenweisheit: Sie kämpften über die gesamte Distanz mit ganzer Hingabe, nahmen die Zweikämpfe konsequent an. Geschickt machten sie die Räume eng, entschärften alle Neubrandenburger Angriffsversuche schon im Ansatz. Kapitän Tino Wagner, der im Mittelfeld gekonnt Regie führte, strahlte: „Das gibt uns mächtig Auftrieb. Wir sind einfach zu gut, um abzusteigen.“
Neubrandenburgs Routinier Bodo Meincke, der mit seiner Einsatzbereitschaft wieder viele seiner Mannschaftskollegen beschämte, fand für die Niederlage die richtige Erklärung: „In so einem Derby kann man mit Hacke, Spitze, eins, zwei, drei überhaupt nichts gewinnen.“ Gerade in dieser Hinsicht blieb der Platzbesitzer diesmal alles schuldig. Nur eine einzige Möglichkeit – ein Scharfschuss von Mario Kusturin (44.) – in der ersten Halbzeit. Im zweiten Abschnitt dann versagte Sebastian Ramp (71.) in aussichtsreicher Position. In puncto Torgefahr durchweg absolute Flaute. Wer punkten will, muss bekanntlich zumindest auch das gegnerische Tor treffen.
Das gelang Arkadiusz Kondracziuk, der in der 33. Minute eine präzise Eingabe von Tino Wagner per Kopf ins Neubrandenburger Gehäuse lenkte. Diesen knappen Vorsprung konnten die Gäste bis in den Schlusspfiff fast ungestört verwalten, weil die Neubrandenburger sich in keiner Phase zu einem energischen Zwischenspurt aufrafften. Stattdessen fabrizierten sie schon aus einer unsicheren Abwehr heraus Fehlpässe in Folge. Das ging den Fans schon über die berühmte Hutschnur. Aus dem Mittelfeld kam nichts, damit blieb der Angriff harmlos.
Dagegen präsentierten sich die Pasewalker druckvoller, willensstärker und somit auch torgefährlicher. Allerdings fehlte ihren Anläufen mit zunehmender Spieldauer auch der energische Zug zum Tor. Ansonsten hätten sie die schwache Tagesleistung des FCN noch härter bestrafen können. Um diese „04“ auszukontern, bedurfte es diesmal keines Defensivkonzepts, schon eine ganz normale kontrollierte Offensive reichte völlig aus. Während der PFV wieder Land im Abstiegsgerangel sieht, steht der FCN da, wo er war.
FCN-Trainer Torsten Köpke: „Ich habe der Mannschaft immer wieder gesagt, dass dies kein Selbstläufer wird. Pasewalk hat verdient gewonnen.“
PFV-Coach Ingo Latzkow: „Ausschlaggebend war eine geschlossene Mannschaftsleistung.“
FCN: Thomas (54. Kuhnert), Klinger, Mesterknecht, Degner, Meincke, Schnerch, Döscher (79. Walter), Ramp, Westphal (46. Priepke), Strübing, Kusturin.
Pasewalk: Hübner, Katuzny, Döring, Kondracziuk, Krzywicki, C. Hell (79. Rößler), Wagner, Hagedorn (75. Rüh), Störmer (46. Schmidt), Latzkow, Dorow.
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Der FCN wirklich mit einer unterirdischen Leistung.
Aber ein verdienter Sieg der Pasewalker war es nun wirklich nicht.
Wie sagt man so schön unter den Blinden ist der Einäugige der König. :1bluewinky: